Heute mit: @MissLena_14 Alter: 22, Switch

Sei neugierig, und frage alles, was du wissen möchtest, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Vergleich dich nicht mit anderen, denn jeder hat seine eigene Art BDSM zu Leben.

@MissLena_14

Wann und wie bist du zum BDSM gekommen?

Dass da irgendetwas ist, habe ich wohl schon sehr früh gemerkt, auch wenn ich es noch nicht benennen konnte. Mit 13 oder 14 Jahren habe ich dann heimlich begonnen „50 Shades of Grey“ zu lesen. Man kann von den Büchern zwar denken, was man will, aber für mich waren sie zum damaligen Zeitpunkt eine unglaubliche Offenbarung. Das Ganze, was ich irgendwie schon immer spürte, hatte plötzlich einen Namen und dem Internet sei Dank war mir auch sehr schnell klar, wie vielfältig und weitreichend die Welt des BDSMs ist. In meinem Kopf habe ich BDSM von da an wohl schon irgendwie ausgelebt, die ersten richtigen Erfahrungen habe ich dann mit 19, unter anderem mit einem befreundeten Paar und einigen Männerbekanntschaften, gesammelt. Vor 1,5 Jahre habe ich dann online ganz zufällig einen dominanten Mann kennen gelernt, der sehr viel erfahrener war als ich, und neugierig wie ich bin, hat sich dadurch eine sehr lange Unterhaltung entwickelt, die irgendwann zu einem ersten Treffen geführt hat, seit welchem ich ihn meinen Herrn nennen darf. Vor einiger Zeit bin ich online dann einer Frau begegnet, die meine dominante Seite geweckt hat und die ich seitdem meine Sub nennen darf.

Wie findet man deiner Erfahrung nach am besten passende Partner?

Meiner Erfahrung nach findet man die am besten passenden Partner immer dann, wenn man eigentlich nicht auf der Suche ist. Sowohl meinem Herrn als auch meiner Sub bin ich durch Zufall begegnet.

Welchen Stellenwert nimmt BDSM in deinem Leben ein?

Grundsätzlich nimmt BDSM in meinem Leben einen sehr wichtigen Stellenwert ein! Auf die ein oder andere Art ist es jeden Tag präsent, auch wenn das an manchen Tagen, zum Beispiel wenn ich meinen Herrn oder meine Sub treffe, natürlich intensiver ist, als an anderen.

Was ist dein Rat für Anfänger?

Sei neugierig, und frage alles, was du wissen möchtest, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Vergleich dich nicht mit anderen, denn jeder hat seine eigene Art BDSM zu Leben. Mache dir immer wieder bewusst, dass du jederzeit „nein“ sagen darfst, kannst und sollst, egal in welcher Rolle du spielst. Sowohl Top als auch Bottom haben Grenzen die wichtig sind und akzeptiert werden müssen, nur so ist ein vertrauensvolles Spiel möglich.

Würdest du sagen, deine Persönlichkeit/dein Selbstbewusstsein hat sich durch das Ausleben deiner Neigung geändert und wenn ja, inwiefern?

Ich gehe mittlerweile viel offener und selbstbewusster mit meiner Sexualität um, trage Symbole, die mit BDSM in Verbindung stehen auch in der Öffentlichkeit und habe kein Problem damit, wenn ich darauf angesprochen werde.

Könntest du dir noch ein Leben ohne BDSM vorstellen?

Nein, das kann ich nicht! BDSM war ja irgendwie schon immer ein Teil meines Lebens, auch wenn ich dem ganzen anfangs noch keinen Namen geben konnte, und vieles davon in der ersten Zeit nur in meinem Kopf stattgefunden hat. Darauf zu verzichten das auch real ausleben zu können, kann ich mir wohl spätestens seit der allerersten Session mit meinem Herrn nicht mehr vorstellen.

Wie sehr hast du dich geoutet bzw. welche Menschen aus deinem Umfeld wissen Bescheid?

Der Großteil meines Freundeskreises weiß mittlerweile Beschied, vor meiner Familie bin ich nicht geoutet.

Du warst beim #kinksisters Treffen in München. Was hast du dir daraus mitgenommen bzw. was hat dir daran am besten gefallen?

Ich habe es sehr genossen mich in entspannter Atmosphäre mit Gleichgesinnten auszutauschen. Das Treffen hat mir mal wieder vor Augen geführt wie unterschiedlich wir alle unsere Art des BDSMs ausleben, und, dass ein und dieselbe Praktik oder Geste je nach Person ganz unterschiedlich wahrgenommen, aufgefasst und ausgelebt werden kann.

Wie lange hast du dich bereits mit BDSM befasst, als du angefangen hast, zu switchen?

Zwischen den ersten realen Erlebnissen als Sub und meiner ersten Session als Top lagen circa zwei Jahre.

Was genießt du am Sub sein besonders?

Ich bin eigentlich ein totaler Kopfmensch, habe am liebsten alles immer zu 100 % unter Kontrolle, das kann schon wirklich anstrengend sein. In meiner Rolle als Sub kann ich den Kopf einfach mal ausschalten, muss nicht nachdenken, sondern kann einfach nur das tun, was mein Herr in dem Moment von mir wünscht. Meine einzige Aufgabe ist es ihm zu dienen und seine Wünsche zu erfüllen, da ich in dem Moment sowieso nicht beeinflussen kann was passiert. Ich muss mir keine Sorgen machen, dass mir irgendetwas passiert, weil ich ihm vertraue und weiß dass er niemals etwas tun würde, dass mir schadet oder, dass ich nicht verkraften würde… das hat etwas sehr befreiendes an sich. Ich fühle mich geborgen, sicher und wertgeschätzt.

Was genießt du am dominant sein besonders?

Das Dominant sein macht kopfmäßig ganz viel mit mir! Es wandelt das andauernde Nachdenken müssen, das ich im Alltag oft als negativ empfinde, in etwas positives um, weil ich mich voll und ganz auf eine Sache konzentrieren muss. Dieses Gefühl von Macht und Kontrolle pusht mein Selbstbewusst sein, und insgesamt ist es einfach eine Mischung an Emotionen, die mich unheimlich erregt.

Wie bringst du beide Seiten in Einklang?

Ich denke nicht, dass ich aktiv irgendetwas dafür tue, um die beiden Seiten in Einklang zu bringen. Das passiert eher automatisch, durch den täglichen Kontakt zu meinem Herrn und zu meiner Sub, und die damit in Verbindung stehenden Taten.

Könntest du deine beiden Seiten mit einer Person ausleben oder ist es Personen gebunden?

Nein, ich switche nie mit derselben Person, das funktioniert für mich kopftechnisch nicht. Ich kann einer Person gegenüber entweder nur dominant oder nur submissiv sein.

Was schätzt du als dominante Person an deiner Sub?

An meiner Sub schätze ich ihre ehrliche und loyale Art. Die Tatsache, dass sie sich mir freiwillig unterwirft und ich, innerhalb unserer Limits, mit ihr anstellen kann was auch immer ich möchte, macht mich unheimlich stolz. Ich weiß, dass sie immer ihr bestes gibt, um die von mir gestellten Aufgaben zu erledigen, aber mir auch ganz ehrlich Bescheid gibt, sobald etwas nicht geht oder sie sich mit etwas nicht wohlfühlt. Vor allem am Anfang hat mir das sehr viel Sicherheit gegeben, weil auf der dominanten Seite ja auch für mich noch alles ganz neu war.

Was schätzt du als submissiver Part besonders an deinem Dom?

Mein Herr ist ein sehr einfühlsamer Mensch, bei dem ich immer so sein kann wie ich bin. Egal wie groß das Machtgefälle oder wie demütigend eine Aufgabe vielleicht auch sein mag, ich fühle mich zu jedem Zeitpunkt wertgeschätzt, sicher und geborgen. Ich kann ihm zu 100 % vertrauen und weiß, dass er immer darauf achtet, dass es mir zu jedem Zeitpunkt einer Session gut geht, dass er meine Grenzen kennt und niemals etwas tun würde, mit dem ich nicht zurechtkäme.

Trägst du, abhängig von deiner Rolle (unterschiedliche) Symbole?

Im Alltag trage ich meist eine unauffällige Silberkette mit O-Ring, die mich an meinen Herrn und meine Rolle als Sub erinnert. Außerdem trage ich an der linken Hand einen Ring mit O-Ring, der für meine dominante Seite steht und mich an meine Sub erinnert. Während Sessions mit meinem Herrn, und auch hin und wieder im Alltag, trage ich ein Halsband.

Wir danken Lena für ihre offenen Worte. Wenn ihr mehr von Lena hören und sehen wollt, folgt ihr auf Twitter! Auch hier wird noch ein zweites Interview mit ihr erscheinen.

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