Disclaimer: Die Tipps und Methoden im folgenden Artikel richten sich vor allem an Singles und/oder Paare. Mir ist bewusst, dass der Umgang mit Geld ein ganz anderer ist und auch sein muss, wenn man Kinder bzw. eine Familie hat. Was das angeht habe ich wenig Ahnung und viel Respekt. Trotzdem könnte der ein oder andere Gedanke vielleicht auch für euch spannend sein.

Mein Name ist Kitteh, meine Stirn ist gebotoxt, ich rieche nach Rhapsody Louis Vuitton und mein Lieblingsmoet ist rosé. Wenn es eine Sache gibt, für ich auf Social Media nicht bekannt bin, dann ist es ein bescheidener Lebensstil. Warum auch? Ich finde die schönen Dinge im Leben einfach schön und spare nicht an ihnen. Kein Mensch interessiert mein 45 Cent Naturjoghurtbecher, deshalb packe ich eben lieber mein Steak in die Story. Und wieder einmal ist Instagram nur die halbe Wahrheit und eine kleine feine Scheinwelt, denn heute gestehe ich feierlich: Ich bin ein Geizhals! Ein Sparfuchs, ein Coupon-Ausscheider, ein Preisvergleicher, ein Kranwasser-Abfüller und ins Schwimmbad Mitnehmer! Kurzum: Keine Prinzessin auf der Erbse, sondern eine, die die Erbsen zählt und wehe es ist eine zu wenig!

Und ich bin verdammt gut darin. Denn Not, liebe Leute, macht nicht nur erfinderisch, sondern regt auch zum Denken an. Da ich schon früh für mein eigenes finanzielles Auskommen zuständig war habe ich gelernt, dass Sicherheit für mich das A und O ist. Es stimmt: Geld allein macht uns nicht glücklich. Aber Geld bedeutet Sicherheit und das ist eine gute Voraussetzung fürs Glück. In den folgenden zwei Artikeln möchte ich euch zeigen wie und wo ich mein Geld spare, um mir ab und zu auch einmal etwas Überflüssiges leisten zu können. Damit euch regelmäßig bei Anblick meiner Storys das Wasser im Mund zusammenläuft.

Dein Geld verstehen

Im Grunde ist es mit dem Geld so, wie mit Fitness. Wenn du am Ende des Gehalts noch Monat übrighaben möchtest, musst du weniger ausgeben als du verdienst. Wenn du abnehmen möchtest musst du weniger essen als du verbrauchst. Und was hilft, wenn man sich schwer damit tut die richtige Ernährung einzuhalten? Richtig, Kalorien Tracken. Das finanzielle Pendant zu Weight Watchers ist ein Haushaltsbuch. Ja richtig gehört, ein Buch in dem du deine Einnahmen und Ausgaben genau erfasst. Das hört sich jetzt für einige bestimmt sehr altbacken, zeitraubend und streberhaft an. Aber ich garantiere euch, schon im ersten Monat in dem ihr ein Haushaltsbuch führt, werdet ihr ein Erfolgserlebnis haben. Oder zumindest einen Aha-Moment. Alternativ zur analogen Buchführung mit Stift und Papier gibt es inzwischen auch einige Apps fürs private Geldmanagement. Ich bevorzuge aber Omas Variante aus den 60ern. Dank der blieb es kein Geheimnis, wenn Opa sich auf den Nacken der Haushaltskasse beim Darten mit Heinecken und Rosie aus dem Sperrbezirk vergnügt hat.

Mein Haushaltsbuch

Ich führe seit ca. fünf Jahren ein Haushaltsbuch. Tue ich wirklich. Um euch gleich vorweg zu enttäuschen, es ist kein zartrosa Lederhefter mit goldener Boss-Babe-Prägeschrift und marmorierten Seiten. Ich kann auch nicht „journalen“, klebe keine süßen Sticker mit ein und habe auch keinen 70€ – Füllfederhalter. Um ehrlich zu sein benutze ich nicht mal ein Lineal. Mein Haushaltsbuch besteht pro Monat aus einer herausgerissenen Seite College-Block und einem Kugelschreiber. Nach Monatsende kommt das Blatt in einen Schnellhefter. Mehr braucht es nicht. Ein Blatt Papier und einen Stift. Du musst dir also nicht erst stundenlang bei Amazon den schönsten und perfektesten Planer suchen – es gibt keine Ausrede nicht direkt anzufangen.

Kategorisiere dein Geld

Was steht nun auf dem Blatt? Als ich angefangen habe mein Geldmanagement aufzuschreiben, habe ich einfach losgelegt, ohne mir vorher zig Tutorials reinzuziehen, wie man das ganze am besten aufteilt. Bis heute besteht mein Blatt aus zwei Teilen: Oben stehen als Überschrift „Haushaltsbuch“ und der Monat. Darunter kommen als erster Punkt die „Einnahmen“. Damit bin ich leider schnell fertig, in den letzten Jahren waren das eigentlich nur „Gehalt“ und „Gehalt Nebenjob“ oder „Einnahmen freiberufliche Tätigkeit“ und hin und wieder kam mal die Zeile „Vinted/Ebay Kleinanzeigen“ oder „Geburtstagsgeschenk“ dazu. Unter den Einnahmen liste ich aber auch Rückzahlungen auf, falls ich im Laufe des Monats welch erhalte, z.B. von Amazon.

Der Rest des Blattes füllt sich dann nach und nach mit meinen Ausgaben. Die werde in Kategorien gegliedert: Fixkosten (Miete, Strom, Kredite, Versicherungen, Fitnesstudio, Abos…), Lebensmittel, auswärts Essen, Tanken, Drogerie, „Für mich“, und „Sonstiges“. Die letzten zwei Punkte muss ich kurz erklären. „Für mich“, das sind so Ausgaben wie Nagelstudio, Wimpern, Klamotten, Botox, Kino, Bücher, Feiern gehen, Konzertkarten und Ausflüge. Also alles, was Freude macht. Unter „Sonstiges“ fällt dann alles andere. Da können dann mal Ausgaben stehen wie Winterreifen, Rundfunkbeitrag, Falschparken, Medikamente, aber auch Sachen für den Haushalt/Wohnen oder Geburtstagsgeschenke für Freunde.

Um das Haushaltsbuch (oder in meinem Fall den windigen Zettel auf meinem Küchentisch) nach und nach zu füllen musst du dir zwei Dinge angewöhnen. Erstens: Alle deine Kassenzettel immer mitnehmen. Zweitens: Ausgaben ohne Kassenzettel merken und gleich aufschreiben. Meine Kassenzettel trage ich meistes alle paar Tage in die Ausgaben ein. Zusätzlich checke ich zwischendurch die aktuellen Abbuchungen auf meinem Konto (per App) damit mir nichts durchrutscht. Das Ganze ist ein wöchentlicher Zeitaufwand von etwa fünf bis sieben Minuten würde ich schätzen. Was am Ende des Monats passiert ist klar: Alle Einnahmen minus alle Ausgaben. Im besten Falle bleibt Geld übrig.

Ausgaben anpassen

Aber was bringt das ganze jetzt? Ich hoffe das die meisten, die das hier gerade lesen im Grunde mit ihrem Geld auskommen, nur irgendwie nie genug davon für die schönen Dinge im Leben bleibt. Das Haushaltsbuch zu schreiben hilft dir zu erkennen, wo dein Geld eigentlich hinfließt. Außerdem gibt es dir schon während des Monats die Möglichkeit nach zu justieren. Wenn ich beispielsweise Mitte des Monats schon für über 100 € auswärts gegessen habe, dann halte ich mich da bewusst etwas zurück. Wenn ich bereits 50€ bei DM gelassen habe, frage ich mich beim nächsten Mal, wenn ich „nur schnell Haarfarbe“ kaufen wollte, ob ich denn jetzt wirklich noch zwei Invisibobbles, vegane Cracker, eine Duftkerze und ein Papaya-Fußpeeling brauche.

Ein Blick auf deine Fixkosten kann die auch die Augen dafür öffnen, was du vielleicht für unnötige Abos bezahlst. Muss es wirklich Netflix, Amazon Prime und Disney plus sein oder reicht nicht vielleicht eines davon? Welche Versicherungen sind veraltet, weil du inzwischen vielleicht über deinen Partner mitversichert bist? Gerade wenn man zusammen wohnt reicht beispielsweise eine Hausratversicherung und es muss auch nur einen Rundfunkbeitrag gezahlt werden. Es gibt viele Schräubchen an denen man drehen kann. Wo es am meisten Sinn macht ist sehr individuell. Ich sehe zum Beispiel Sprit als einen großen Geldfresser, daher versuche ich so wenig wie möglich Auto zu fahren. Denn meine Fahrkarte für die Bahn zahlt mir mein Arbeitgeber.

Außerdem möchte ich an dieser Stelle noch kurz mit einem kleinen Vorurteil aufräumen, das ich lange (über mich selbst) hatte. Mir war es nämlich lange unangenehm mein Haushaltsbuch zu führen und ich habe es immer schön weggeräumt, wenn ich Besuch hatte. Zum einen geht es natürlich nicht jeden etwas an, was ich so verdiene und ausgebe. Aber auch weil ich irgendwie dachte: Nur Leute mit Geldproblemen müssen sowas führen. Das ist doch nur was für Menschen, die ganz wenig verdienen und irgendwie klarkommen müssen. Völlig falsch! Den Überblick zu behalten ist vielmehr ein klares Zeichen dafür, dass man eben keine finanziellen Probleme hat. Es zeigt, dass man ein gesundes Verhältnis zu Geld und sein Leben im Griff hat. Deswegen teile ich nun auch ganz offen meine Strategie, um euch zu ermutigen den ersten Schritt zu machen. Egal wie ihr finanziell aufgestellt seid.

Wohin mit dem gesparten Geld?

Spuckt euer Haushaltsbuch am Ende des Monats einen kleinen Plusbetrag aus, könnt ihr euch überlegen wie und wo ihr euren Spar Topf verwaltet. Einen Teil solltet ihr unbedingt in eure Altersvorsorge investieren (hier gibt es verschiedene Modelle wie VWK (vermögenswirksame Leistungen), Aktien, Crypto, ETFs usw.) Was das angeht bin ich leider die falsche Ansprechpartnerin. Es macht aber durchaus Sinn sich hier selbst weiterzubilden. Ich habe in einem Volkshochschulkurs zum Thema ETFs schnell und mit wenig finanziellem und zeitlichen Aufwand einiges lernen können. Und wenn sogar ne hohle Fritte wie ich, die im Abitur netto und brutto nicht unterscheiden konnte das rafft, dann versteht ihr das auch. Es liegt selten an der Intelligenz, sondern mehr an Desinteresse und Bequemlichkeit, wenn man von etwas keine Ahnung hat.

Umschlagmethode – Versicherungen und Sparziele

Je nachdem was am Ende des Monats laut Haushalsbuch übrig bleibt, lege ich mir davon etwas für größere geplante und ungeplante Ausgaben auf die Seite. Ich bin ein sehr visueller Mensch, daher hat sich für mich die „Umschlagmethode“ etabliert. Das bedeutet ich hebe einen Teil des monatlich eingesparten Geldes bar von meinem Konto ab und verteile es in beschriftete Briefumschläge.

Meine aktuellen Umschläge heißen:

  • Steuerkram
  • Schönheits Tamtam
  •  Beschissene Dinge, die ab und zu mit meinem Auto passieren (Wirklich Leute, seit ich so einen Umschlag habe, schlafe ich deutlich ruhiger. 50 % aller unnötigen Tränen in meine Leben habe ich wegen blinkenden Warnleuchten in meinem Armaturenbrett geweint)
  • Für die zwei Penner (Tierarztkosten)
  • Notfälle
  • Paris-Urlaub

Natürlich kann man das ganze sicher auch digital verwalten ohne dauernd mit Bargeld zu hantieren. Ich finde die Umschlag-Methode aber extrem praktisch und unbürokratisch. Denn sie erlaubt kurzfristiges Umschichten, wenn es nötig ist. Beispiel: Ich nehme 200 € aus dem „Beschissene Dinge, die ab und zu -usw.“ – Umschlag und zahle damit eine spontane Tierarztrechnung, weil mein Kater nasse Acrylfarbe von einer Leinwand geleckt hat (so passiert). Achtung, nicht jedes „Umschichten“ ist sinnvoll. Verboten ist beispielsweise 50€ aus dem „Tierarztkosten“-Umschlag zu nehmen um sich davon am Wochenende zu besaufen oder die Fußnägel machen zu lassen.

Diese kleinen privaten Versicherungen geben dir viel mehr Gelassenheit im Leben. Denn du weiß im Notfall hast du ein finanzielles Polster. Die Umschläge müssen auch nicht jeden Monat bespart werden. Je nachdem wie viel Geld dir eben zur Verfügung steht. Besonders Spaß machen natürlich Sparziele, wie Urlaube oder eine Schönheits-Op. Trotzdem sollten die „Versicherungen“ stets Vorrang haben.

Weitsicht ist besser als Nachsicht

Wichtig ist auch, dass man trotz des Haushaltsbuches nicht nur Monat für Monat lebt. Betrachte das Jahr im Gesamten. Wann kannst du mit mehr Geld rechnen (z.B. Weihnachtsgeld), wo kommen größere Ausgaben auf dich zu? Ich zahle zum Beispiel meine Autoversicherung jährlich, immer im Januar. Den Betrag ziehe ich direkt von meinem Weihnachtsgeld ab und trage ihn nicht in das Haushaltsbuch mit ein. Das Geld bleibt auf dem Konto und sobald es abgebucht wurde, kann ich es vergessen. Ein weiterer Punkt, der für viele wichtig ist, ist die Nebenkostenabrechnung. Auch hier bietet es sich an das ganz Jahr über einen Umschlag zu füllen. Oder beispielsweise, wenn ihr ein teures Kleidungsstück verkauft den Erlös direkt dafür einzuplanen und „beiseite zu rechnen“.

Gehört dein Geld wirklich dir?

Blöde frage, oder? Nicht, wenn du selbstständig bist. Auch nicht wenn es nur ein Kleingewerbe ist, mit dem du dir etwas dazu verdienst. Du solltest nämlich nicht vergessen, dass du zwar vielleicht von der Umsatzsteuer befreit bist, jedoch auf dein gesamtes Einkommen die Einkommenssteuer abführen musst. Das bedeutet im Klartext, wenn du dir mit einem Kleingewerbe oder freiberuflich etwas dazu verdienst, kann es (sehr wahrscheinlich) sein, dass deine Einkommenssteuererklärung eine Nachzahlung ausspuckt. Daher solltest du dir von deinen selbstständigen Einnahmen immer einen Teil für die Steuer zur Seite legen. Ich persönlich finde ein eigenes Konto für die Nebentätigkeit am übersichtlichsten. Von dem Betrag, der sich darauf befindet halbiere ich gedanklich. (Weil ich immer vom schlimmsten ausgehe und zu Übertreibungen neige. Realistisch betrachtet reicht es vermutlich locker 20-30% abzuziehen.)

To be continued! Im nächsten Blogbeitrag erkläre ich, warum du beim Geldausgeben Prioritäten setzen musst und darfst. Außerdem verrate ich dir meine persönlichen Spar-Hacks!

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