In der Beautywelt gilt: Wir sollen an den falschen Stellen nicht zu viele und an den richtigen Stellen genug Haare haben. Ich bin was das angeht gewissermaßen gesegnet und verflucht zu gleich. Denn ich habe, wenn es nach meiner natürlichen DNA geht, ungefähr so viel Haare am Körper wie der 4-jährige Calliou aus der Zeichentricksendung. Kein Witz, ich bin vermutlich irgendein gescheitertes Gen-Experiment zwischen Mensch und Delfin! Einerseits ist das natürlich fantastisch, denn ich rasiere meine Beine seltener als andere ihre Steuererklärung machen. Aber ab der magischen Grenze oberhalb der Nasenwurzel wird fast haarlos sein zum Problemfall. Denn ab hier muss ich tricksen, damit ich nicht mit Gollum verwechselt werde und meine Mitmenschen in meiner Gegenwart Angst um ihren Fingerschmuck verspüren. Wimpern helfen. In den letzten Jahren habe ich einige Möglichkeiten ausprobiert mir dauerhaft oder zumindest für die wichtigen Anlässe ordentlich was dazu zu mogeln. Hier kommt also mein Best of der Augen-Schnauzer.

Disclaimer: Ich habe alle Produkte selbst gekauft. Es handelt sich bei diesem Blog nicht um eine Kooperation.

Wimpern-Seren und Pflege

“Solfie” Wimpernserum / Amazon

Bevor wir Kleben und draufpacken was nur geht, erstmal die Basics. Ich weiß ihr könnt es nicht mehr hören Freunde, aber schminkt euch ab. Jeden verfickten Abend. Wenn sogar ich das schaffe – um 06:30, mit 15 Gin Tonic intus und meinem halbnackten Traum von Mann, der im Bett auf mich wartet – dann schafft ihr es auch. Jedenfalls braucht sich keine:r über dünne kurze Wimpern wundern, wenn man ständig mit 4 Schichten SkyHigh-Mascara pennen geht. Ganz davon abgesehen, was das mit eurer Haut macht. Bäh.

Zusätzlich verwende ich hin und wieder ein Serum für die Wimpern. Dieses sollte aber unbedingt hormonfrei sein, da es sonst zu Verfärbungen kommen kann. Natürlich bringt ein hormonbasiertes Serum mehr und erzielt schnelle Erfolge. Nützt aber alles nichts, wenn ihr dann irgendwann ausseht als hättet ihr ne Leberzirrhose (wow, zumindest mit tollen Wimpern). Bei vielen leistet so ein Serum echt gute Arbeit und die Wimpern sprießen wie verrückt. Bei mir ist der Unterschied (nach ca. zehn Monaten Verwendung) ganz okay.

Fake Lashes

Die einfachste und erstmal kostengünstigste Möglichkeit für tolle Wimpern. Ich liebe künstliche Wimpern und benutze sie seit Jahren. Es gibt wenig Marken, die ich noch nicht durchhabe. Manche sind eher für Fotos oder ein kurzes Tragen geeignet, andere kann man super den ganzen Tag/die ganze Nacht dran haben. Ich achte beim Kauf besonders auf:

  • Ein dünnes Wimpernband (viel leichter zu kleben und angenehmer zu tragen)
  • Dichte (mindestens so voll wie ich nach vier Gläsern Moet Ice)
  • Die Wimpern sollten nicht stark glänzen (sieht billig aus)
  • Preis (extrem günstige Wimpern, z.B. von Amazon aus China sind meistens nichts)
  • Kürzere Härchen im Augen-Innenwinkel

Meine absoluten all time Favorits aus der Drogerie sind die Modelle „Beehive“ und „Pompadur“ von Kiss (finde ich immer bei Müller). Allgemein finde ich, dass Kiss-Wimpern ein tolles Tragegefühl haben. Die beliebten Ardell-Wimpern sind mir manchmal etwas zu dünn. Als Kleber verwende ich seit Jahren den schwarzen Kleber von „Duo“. (Die kleinen mitgelieferte Kleber sind so überflüssig wie jede weitere GNTM-Staffel.)

Wenn ich es bei Shootings richtig dramatisch möchte, klebe ich auch manchmal zwei paar Wimpern übereinander. Als zweites paar nehme ich dann ein extra langes Modell, z. B. „Bombshell“ von Lucifa Lashes. Auch hier muss ich sagen ist die Haltbarkeit extrem gut, ich habe mein Paar bestimmt schon sieben Mal verwendet. Nach dem Tragen entferne ich die Kleberreste so gut es geht und wasche die Wimpern mit etwas Mizellenwasser. Und seit meine dusselige Katze mal ein Paar einfach aufgefressen hat, bewahre ich sie auch immer geschützt in ihrer Verpackung auf.

Wimpern-Extensions

Sie gehören zu jedem Premium-Chaya Paket – Ich wollte diesen Begriff auch unbedingt mal verwenden, ha! Zurecht ist die ganze Klebe- und Tuscherei vielen auf Dauer ein Graus. Die Lösung ist eine permanente Wimpernverlängerung. Auch das habe ich natürlich schon gehabt und muss sagen: Es war herrlich! Denn es spart nicht nur immens Zeit morgens im Bad, man sieht auch einfach immer ganz süß aus. Aufstehen – süß. Sport – süß. Therme/Sauna – süß. Spontaner Krankenhausbesuch mit Brechdurchfall – süß! Ich hatte ca. 9 Monate lang Wimpern-Extensions, in dieser Zeit musste ich alle 3-4 Wochen zum Auffüllen.

Der vermeintliche Haken an der Sache: Zeit und Geld. Man verbringt Stunden damit einfach nur auf einer Liege zu verharren und sich einzelne Wimpern anpflastern zu lassen. Das kann langatmig, anstrengend und nervig sein, wenn man nicht (so wie ich) eine sehr angenehme Wimpern-Stylistin hat. Ich bin dabei sogar schon eingeschlafen. Auch was die Kosten angeht muss man sich vielleicht vor Augen halten: Wenn ich im Monat sonst 20-30 € für falsche Wimpern ausgebe, dann muss ich nur noch 10-20 € drauflegen und erspare mir dafür die Sauerei zuhause. Für mich war das ein Kriterium. Andererseits, rechnet man seine Wimpern Extensions mal aufs Jahr hoch, so hat man da einen haarigen kleinen Urlaub an den Glubschern wedeln. Das muss einem bewusst sein.

Geschadet hat es meinen Wimpern übrigens nicht. Ich hatte auch nie gereizte Augen (obwohl ich Kontaktlinsen-Trägerin bin). Ich würde niemals zu einer „unbekannten“ Stylistin gehen. Statt nach dem günstigen Angebot in euer Nähe zu suchen, schaut lieber wo eure Freund:innen ihre Lashes machen lassen und ob sie zufrieden sind. Ihr lasst da schließlich jemanden mit einem spitzen Gegenstand und Chemie an eure Augen. Das ist bisschen was anderes als sich bei Shein nen Tanga zu bestellen.

Girl got Lashes – Semipermanente Wimpern

Der neuste Zwischenstop auf meiner Wimpern-Journey ist Girl got Lashes. Vielleicht hab ihr die auch schon mal auf Instagram vorgeschlagen bekommen. Dabei handelt es sich um einzelne Wimpernsegmente, die man sich selbst aufklebt und die bis zu einer Woche halten. Vom Prinzip her also Fake-Lashes mit einem extra starken Kleber. Der Clou: Sie werden von unten an die eignen Wimpern angebracht. (Von UNTEN? Ja richtig man kann auch von unten arbeiten, das gilt bei Wimpern, im Bett und beim Kreuzworträtsel, schau nicht so.)

Anwendung:

Was im ersten Moment kompliziert klingt ist bei näherer Betrachtung…etwas verschwommen, weil ich mir erstmal das Kleber-Bürstchen ins Auge gestochen hab. (Nix passiert!) Mit ein bisschen Geduld klappt es aber ganz gut die Segmente anzubringen. Mein Tipp: Ich schneide das minikleine überstehende Plastik an den einzelnen Segmenten noch ab. Vor allem am Augeninnenwinkel piekst dann nichts. Zum Anbringen gibt’s auf Instagram und TikTok auch einige Tutorials von Mädels, deren Grimassen beim Kleben nicht aussehen wie aus einem Psychothriller. (Das ist nämlich bei mir der Fall.)

hier mit dem Modell Boss Babe, kein Filter

Haltbarkeit:

Obwohl ich mit meinen Nacktmolch-Genen kaum zehn Haare am Lid habe und diese auch noch super dünn sind, halten die Girl got Lashes bei mir was sie versprechen. Selbst nach sieben Tagen ist meistens kaum was locker. Ich mache sie dann trotzdem runter, weil sich durch Hautpflege und Makeup Schmutz am Lidrand sammelt. Da ich meine Augen gern stark schminke, war es mir auch wichtig, dass ich mich gut abschminken kann. Problemlos möglich mit Mizellenwasser und ein bisschen Vorsicht. Wenn sich zwischendurch mal ein Büschel verabschiedet kann man es auch einfach wieder „nachkleben.“

Effekt:

Der Effekt ist überzeugend. Bei mir macht es einen Unterschied wie Tag und Nacht – Ich trage das „dramatischste“ Modell „Boss Babe“. Auch das Modell „Eye Candy“ habe ich probiert, war mir aber noch zu wenig. (Bei mir ist zwischen Wimpern und Augenbrauen sehr viel Platz). Außerdem lässt sich der Effekt der Wimpern noch steigern, indem man eine zweite Schicht anbringt, hierfür nutze ich die DIY-Wimpernbänder aus dem Shop. Das mache ich oft vor Shootings oder wenn ich einfach so besonders fluffy unterwegs sein will. Allerdings (er)trage ich so einen Doppelwhopper dann nur 1-2 Tage, meinen Naturwimpern zuliebe.

Produkte:

Neben den Wimpern habe ich mir den Kleber in transparent und später dann auch in schwarz bestellt. Kein riesen Unterschied, aber wenn man helle Naturwimpern hat ist schwarz bestimmt intensiver. Außerdem ist für mich der Sealer ein Must-have. Ich habe es beim ersten Mal ohne probiert und muss sagen: Das war schon etwas klebrig am Ende. Mit Versiegelung fühlt es sich viel angenehmer an. Die Pinzette ist auch sehr hilfreich, eine extra Schere und das Bürstchen brauchte ich aber nicht, da ich diese Tools schon zuhause hatte. Den Remover mit dem die Wimpern leichter zu entfernen sein sollen habe ich bisher nicht getestet. Ich benutze zum Ablösen Kokosöl. Das funktioniert super schonend, ohne Ziehen und Reiben. (Einfach draufschmieren, kurz einwirken lassen und dann nach unten streichen.) Einzig nervig sind die hartnäckigen Kleberreste in den Wimpern. Vielleicht wäre hier der Remover doch eine gute Hilfe.

Resumeé:

Girl got Lashes ist eine super Sache. Das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut okay und eine gute Alternative zu dauerhaften Wimern-Extensions aus dem Salon. Jedoch muss man sich schon mit den eignen Wimpern beschäftigen. Wer keine Lust hat zu fummeln und zu kleben, der wird wohl nicht vollends begeistert sein. Für mich sind die Wimpern super Zeitsparend im Alltag. ich sehe es auch als Vorteil, dass ich nicht drei bis vier Wochen lang auf einen Style festgelegt bin, sondern auch mal mehr oder keine Wimpern tragen kann. Übrigens: Einen sauberen Eyeliner zu ziehen ist mit einer Wimpernverlängerung nochmal viel schwieriger! Mir gelingt es inzwischen, da stecken aber oft ein paar Versuche und Wutausbrüche drin. Am besten nimmt man ein Bürstchen zur Hilfe.

Wimpern Fails

Zum Schluss bleibt mit noch zu erzählen, was bei mir so gar nicht funktioniert hat. Das ist natürlich nur meine Erfahrung und ich kenne viele Mädels die mit den folgenden Produkten super zurechtkommen.

  • Magnetwimpern: Vor allem die bei denen am Wimpernband einzelne sichtbare Magnete angebracht sind. Ich finde das Tragegefühl einfach furchtbar. Aber auch diese magnetische Eyeliner Sache ist bei mir zum Scheitern verurteilt. Spätestens im Lamboghini mit offenem Verdeck, manchmal aber auch schon im Büro, wenn ich zu schnell zu Drucker laufe.
  • Klebender Eyeliner: Auch der versagt bei mir in der Regel. Außerdem bin ich sehr eigen bei meinem Eyeliner. Ich benutze schon seit 15 Jahren den gleichen (Liquid Liner von Catrice) und werde diesem wohl auch noch den Rest meines Lebens treu bleiben.
  • Die Lilanen” von Catrice: Alle hypen dieses Produkt. Ich weiß nicht was mit euch los ist, aber bei mir machen die nicht den geringsten Effekt am Auge.
  • Amazon Wimpern: Ich habe bisher noch keine gefunden, die wirklich sehr günstig und trotzdem gut waren. Meistens ist die Qualität einfach mies und das Wimpernband extrem dick. Bei der Länge gibt es zwischen „so kurz, wie mein Geduldsfaden beim Warten auf ein saftiges Porterhouse Steak“ und „so lang, dass ich mich damit am Scheitel kratzen kann“ keine Optionen.
  • Fake Lash Effekt Mascara: Nein. Einfach nein. Nicht mal ansatzweise.

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