“Happy wife, happy life”.

Englisches Sprichwort

Dieses Sprichwort ist allgemein bekannt, doch auch nach längerer Recherche konnte ich den genauen Ursprung dieser englischen Weisheit nicht feststellen.

Trotzdem steht es im Großen und Ganzen genau dafür, was eine FLR ausmacht: Die Frau ist zufriedenzustellen. Eine FLR zu führen, bedeutet nicht zwangsläufig, sadistisch oder eine Domina zu sein. Allerdings bedient sich die FLR häufig an Elementen, die man aus der BDSM Szene kennt und wird daher – oft zu Unrecht – als Unterart oder Spielvariante des BDSM betrachtet.

Nehmen wir eine alltägliche Situation, die wir alle kennen: Wir möchten mit befreundeten Paaren etwas essen gehen. Dann wird häufig die Organisation den Frauen überlassen. Dies ist, bei genauer Betrachtung, eigentlich schon wie ein winziger Baustein einer weiblich geführten Beziehung, nur eben auf ein kleines Feld beschränkt.

Was macht das Ganze dann im “vollen Umfang” aus? Der große Unterschied der FLR hierbei ist simpel: Beide Partner sind sich der Entscheidung, der Frau die Führung zu überlassen, bewusst.

Nochmal auf Anfang. FLR – was ist das überhaupt?

FLR ist eine Abkürzung und steht für “female led realationship“. Eigentlich ist das auch schon selbst erklärend, die Frau ist der Boss. In wie weit oder wie fern jedes Paar diese Rollenverteilung auslebt, ist vollkommen individuell und nicht zu pauschalisieren (was eigentlich bei jeder Beziehung zutrifft).
Beschäftigt man sich ausführlicher mit dem Thema, findet man allerhand Definitionen und Abstufungen. Oft erweckt das ganze den Eindruck eines Pflicht Programmes, das man zu durchlaufen hätte.
Davon halte ich persönlich allerdings nichts. Damit will ich nicht sagen, dass diese Informationen “falsch” sind, aber es kann bei interessierten Frauen erstmal einen abschreckenden Effekt haben, was ich sehr schade finde.

Für wen ist FLR das Richtige?

Ich bin der festen Überzeugung, dass es viele, viele Frauen gibt, die dominant sind, gerne führen, den Ton angeben möchten, aber eben nicht sadistisch sind, vielleicht kein Interesse an BDSM oder einzelnen Komponenten davon haben und ich finde es so schade, wenn diese Frauen ihr Bedürfnis nicht ausleben, weil sie sich nirgendwo zugehörig fühlen oder das Gefühl haben, irgendetwas sei ein “Pflicht programm”, und wenn sie das nicht erfüllen, dann sind sie gar keine dominante Frau.
Absoluter Blödsinn.
Denn das wirklich geniale an einer Beziehung, in der die Frau die Regeln macht, ist, dass SIE die Regeln macht. NICHT dieser Blog, nicht irgendein Buch, nicht irgendein Tweet. Ich für meinen Teil kann nur von dem Berichten, was ich tue, was ich lese, höre und denke. Was ihr daraus für euch mitnehmen mögt, ist eure ganz persönliche Entscheidung und Entwicklung. und ich wäre froh, wenn ihr sie mit uns teilen mögt, in der Hoffnung, dass möglichst viele Frauen möglichst glücklich führen können – im Leben, in der Beziehung, in ihrer eigenen Sexualität.

Was ist der Unterschied zu BDSM?

Primär ist der Unterschied, dass das Machtgefälle immer besteht. Es handelt sich dabei aber nicht um 24/7 BDSM Play, sondern um ein Machtgefälle im Alltag, das ohne Begegnungen auf Augenhöhe und Respekt nicht auskommen würde. Niemand kann rund um die Uhr in den geilen Latexklamotten rumlaufen, immer die super strenge Domina sein und permanent Befehle bellen. Auch ist ein unmündiger, nur Unterwürfigkeit auslebender Mann nicht der geeignete Partner für FLR.
Es geht eher darum, der Frau bewusst die Führung zu überlassen, weil der Mann ihr vertraut. Das er weiß, sie hat den besseren Geschmack oder trifft die besseren Entscheidungen. Oder sogar, er verbraucht außerhalb der Arbeit keine Ressourcen mit Entscheidungsprozessen. In welchen Bereichen das Paar für sich entscheidet, das das letzte Wort ihr gebührt, sollte jedes Paar selbst definieren.

Der Sex muss nicht zwangsläufig BDSM Kontext haben, einer der häufigsten Bestandteile der FLR Beziehung ist aber die Orgasmuskontrolle bzwm Keuschhaltung. Doch ich betone hier ganz deutlich, nur weil viele das in ihrer FLR (auch ich) so handhaben, muss es nicht deshalb für jeden das Richtige sein.

Ist FLR die bessere Beziehung?

Wertungen finde ich persönlich schwierig. Eigentlich braucht FLR das gleiche, wie jede andere Beziehung auch. Kommunikation, Respekt, Kommunikation, Sex, Kommunikation, Reflektion, Kommunikation… Doch durch die Absprache, die Einigung auf ein Machtgefälle, durch den bewussten Umgang mit der Beziehung, bringt sich schon eine ganz neue Ebene in die Beziehung ein. Es ist grundsätzlich schon Mal beschlossen, wer in welchem Bereich den Ton angibt. Die führende Frau setzt (idealerweise) ihre Macht und Verantwortung dazu ein, die Beziehung zum Wohle beider zu verbessern, stellt Regeln auf, die das miteinander strukturiert und Konflikte somit vermeiden kann. Und das ist doch eigentlich das, was wir uns für unsere Beziehungen wünschen, nicht wahr?

Das Thema FLR, Beziehung, BDSM im Alltag und all das, was damit zusammenhängt ist ein großes und Komplexes Feld. Ihr werdet also noch ganz viel davon zu lesen bekommen. Wenn euch der erste Einstieg aber bereits gefallen hat oder ihr Fragen habt, die ich in den nächsten Artikeln beantworten soll, dann schreibt mir gerne.

Eure Lynn.

Category : FLR

One thought on “FLR – oder: WAS? Part I”

  1. Ich freue mich sehr auf das was Ihr beiden wundervollen Frauen hier zu sagen habt.
    Ich lebe seit über 20 Jahren in einer FLR Beziehung. Dazu ist es auch eine Cuckold Beziehung. Meine Frau und ich lieben uns sehr. Ich vertraue ihr zu 100%.
    Trotz dieser Liebe durfte ich sie seit 20 Jahren nicht mehr körperlich beglücken.
    Es wird spannend für mich sein wie Ihr Eure Beziehungen führt.

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