Wie kommt man zu FLR?
In meinem speziellen Fall leben mein Partner und ich inzwischen seit 12 Jahren zusammen. wir haben ein Kind zusammen und ich glaube, jede Frau in der selben Situation kennt all die Mechanismen, die plötzlich im Hintergrund laufen. Die eigene Unzufriedenheit mit Körper und Befinden, die plötzliche Rolle, die ganz anders wahr genommen wird. Die Unzufriedenheit, der Mann viel in der Arbeit, die nicht unbedingt noch befriedigende Art, seinen Tag selbst zu gestalten. Bei uns spielten dann noch viele äußere Stressfaktoren mit rein, die hier zu weit führen würden, aber das Ende vom Lied war: wenig Sex, viel Streit, nebeneinander Leben statt miteinander. Wir standen an einem Punkt, an dem sich etwas ändern musste.
Wir hatten schon immer ein intensives und spannendes Sexualleben, haben zuvor wechselweise gespielt und geswitcht. Es war ein Krisenpunkt, ein Scheideweg, als wir beschlossen, uns in einer Session auszuleben. Ich weiß nicht, ob ihr das Gefühl kennt, aber auf mich hat eine gute BDSM-Session oftmals eine reinigende Wirkung, sie hilft mir, Dinge klarer zu sehen. Besonders Gefühle.
Wir mieteten uns in eine Location ein und erstmals wollte ich das volle Programm. Ich trug ein Lackkleid, hohe Stiefel, das passende Make-Up, ging voll auf in meiner FemDom-Rolle. Da waren so viele Gefühle in mir. Die Wut und der Unmut, als selbstverständlich gesehen zu werden, nicht gesehen zu werden, meinen besonderen Wert nicht mehr zu spüren. Der Frust über meine ungestillte Lust in den letzten Monaten. Der Zorn, dass er nicht verstand, wie es mir ging. Das er gewirkt hatte, als wäre ihm alles egal und das er selbst mächtig aus der Form geraten war. All diese Gefühle lagen mit den vielfältigen Schlaginstrumenten in meinen Händen, als ich ihn über den Bock gespannt hatte und den Schmerz über seinen Körper tanzen ließ, um mich unwiderruflich in seine Gedanken- und Gefühlswelt zurück zu bringen.
Es war ein Aha-Moment.
Die Macht, die mich durchströmte, die grenzenlose Aufmerksamkeit und Anerkennung durch ihn. Noch nie zuvor hatte ich mich so sehr in der Rolle der Domina gesehen, gefühlt, hatte dem Rausch so sehr nachgegeben. Mir wurde klar, dass all das “Geswitche” vorher nett und aufregend und sexy gewesen war, mir Spaß und Lust beschert hatte, doch es sich nie zuvor so richtig, so echt und gut angefühlt hatte, wie in diesem Augenblick. Ich wollte es nie wieder missen.

Vom Erwachen der Macht
Wir mussten unsere Beziehung also neu definieren. Denn ich war nicht die Einzige, die Blut geleckt hatte. Es belebte uns. Doch es war nicht leicht. Kind, Karrieren, Haushalt und auch noch eine Beziehung neu strukturieren – wir sahen uns vor einem Mammutprojekt. Uns beiden war klar, alle paar Wochen oder gar Monate ausgedehnt spielen und dazwischen der alte Trott, das war es nicht.
Ich recherchierte und las unglaublich viel über weibliche Dominanz und stieß irgendwann auf das Thema FLR. Es gab ein paar Punkte, die mich ansprangen, in denen ich uns wieder erkennen konnte. Mein Mann arbeitet sehr hart und viel. In seinem Job gehen Millionen von Euro über seinen Tisch, wenn auch nicht real sondern als digitale Ware. Er hat viel Verantwortung zu tragen und es ist ihm sehr recht, wenn er diese zu Hause abgeben kann. Er sagt selbst oft, er braucht “klare Anweisungen”, und so ist es auch. Es ist nicht, dass er Arbeit zu Hause nicht sieht oder nicht machen würde, aber die Priorisierung ist ihm nicht ganz klar, zumindest in meinen Augen.
Wir redeten auch viel darüber, warum wir wenig Sex gehabt hatten und es entpuppte sich als Teufelskreis. Hatte ich schlechte Laune, verging im die Lust auf Sex, hatte ich keinen Sex, bekam ich extrem schnell schlechte Laune. Na ja, man kann es sich ausrechnen.
Auch war ich gefrustet über die Arbeits- und Rollenverteilung zu Hause, die sich scheinbar “natürlich” ergeben hatte. Doch ich bin nicht der obermütterliche Typ, ich bin bei Hygiene im Bad und bei der Wäsche sehr pingelig und ich neige dazu, wenn ich das Gefühl habe, es hängt zu viel an mir, meine Sachen in der Wohnung zu verteilen, damit ich wenigstens zwischendurch dazu komme, sie zu machen, statt mir bewusst Zeit dafür zu nehmen. Ich bin ein Kontrollfreak und ich hasse unvorhergesehenes, wie z. B. ungeplant einen Abend allein zu verbringen oder mich nicht auf den Tagesablauf einstellen zu können, weil mein Partner später heim kommt.
Zudem hatte er sich “gehen lassen”, während ich nach wie vor sehr viel Wert auf mein Äußeres lege. Ihm ist es für sich selbst eben nicht wichtig, mir umso mehr. So kristallisierte sich langsam heraus, dass ich viele Ansprüche an die Beziehung hatte, wohin gegen er eigentlich “nur” wollte, dass ich glücklich und zufrieden bin und nicht ständig mit schlechter Laune herum laufe, die er dann auch noch abbekommt.
Naturgemäß scheint es so zu sein, dass Männer Hilfe brauchen, um uns Frauen glücklich zu machen. Klare Ansagen eben. “Subtile” Andeutungen, als “Bitte” formulierte Erwartungen – das kommt nicht an und wenn doch, dann nicht langfristig. So erwuchs sich das Konzept in meinem Kopf. Wenn wir unsere Beziehung verändern und glücklich gestalten wollten, dann brauchten wir fantastischen Sex und Führung und gute Laune im Alltag. Das Konzept einer FLR. Wir sprachen viel darüber und entschieden uns schließlich, es zu versuchen und so kamen wir dazu. Es war absolut die richtige Entscheidung.
Ihr lebt auch FLR? Ich bin sooooo gespannt: Wie kam es dazu? Schreibt mir gerne eine Mail. Die Adresse findet ihr unter dem Reiter: “über uns”
Meine Frau und ich sind seit 40 Jahren verheiratet. Seit jetzt 21 Jahren wechselte unsere Beziehung in eine totale FLR Beziehung. Wir fühlen uns seitdem viel wohler. Bei uns kommt es noch hinzu das wir keine gemeinsame direkte Sexualität haben. Meine Frau hat einen festen Freund und manchmal Dates mit Fremden. Ich lebe weitgehend asexuell mit gelegentlichen Besuchen bei professionellen Dominas. Die sucht meine Frau auch für mich aus und plant dann auch was bei den Damen mit mir passieren soll.
Seit diesem Arrangement läuft unsre Beziehung einfach perfekt.
“Naturgemäß scheint es so zu sein, dass Männer Hilfe brauchen, um uns Frauen glücklich zu machen. Klare Ansagen eben. “Subtile” Andeutungen, als “Bitte” formulierte Erwartungen – das kommt nicht an und wenn doch, dann nicht langfristig.”
DAS sollte Frau/man wirklich unterstreichen. Egal ob FLR oder nicht, die meisten Männer sind da unterentwickelt. Wahrlich helfen da nur harsche Worte bzw körperliche Strafen.