Der Lippenstift saß. Sie schenkte sich im Spiegel ein leichtes Lächeln und musste wieder einmal feststellen, dass sie die Farbe sehr mochte. Es war ein samtiger Rotton, der ihre sonst eher schmalen Lippen voller und sinnlicher wirken ließ. Außerdem wusste sie sehr genau, dass er ihn liebte. Auf seinem Körper. Auf seinem Schwanz. Allein der Anblick dieser Farbe sorgte bei ihrem Sub bereits für eine Erektion, was sie lächelnd hinnehmen konnte. Manchmal. Manchmal war es aber auch genau das Signal, das sie brauchte, um ihm eine Lektion zu erteilen. Sie war gespannt, wie der heutige Abend verlaufen würde. Ihr Blick glitt über ihre Kleidung, die weiße Bluse, unter der ihr schwarzer BH durchschimmerte. Der enganliegende, knielange schwarze Lederrock, die Netzstrumpfhose und die High Heels. Natürlich. 13 sündige Zentimeter schwarzen Leders. Auch die liebte er. Heiß und innig. Und sie genoss seine Begierde in vollen Zügen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es Zeit war. Er saß nun seit knapp 15 Minuten allein in der Dunkelheit des Spielzimmers. In der Grundhaltung, die er nie und nimmer die ganze Zeit würde gehalten haben können. Sie wusste das. Er wusste das.

Ihre Schritte, mit denen sie den langen Flur entlang schritt, waren bedächtig. Jeder Schritt wurde ganz bewusst ausgeführt, um das Geräusch ihres Absatzes deutlich hörbar durch den Flur klingen zu lassen. Es war das Signal für ihren Sub, dass er nun besser wieder Haltung annehmen sollte. Irgendwann würde sie einmal ohne Schuhe in den Raum kommen, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, Haltung anzunehmen. Als sie das Licht einschaltete, blinzelte er. Er, der nackt dort kniete. Die Oberschenkel leicht auseinander, die Handflächen auf den Oberschenkeln liegend, Oberkörper aufgerichtet. „Tz, tz, tz“, flüsterte sie und ihre Stimme war leise, sodass er sich darauf konzentrieren musste. Es waren die kleinen Dinge, die es so besonders machten. Nicht Lautstärke, nicht Gewalt, nicht Schnelligkeit. Langsamkeit. Genuss. Geduld. „Hast Du die ganze Zeit in der Grundhaltung ausgeharrt?“ „Ja, Madam.“ Es war eine Lüge. Ihre Finger strichen durch seine Haare, verfingen sich kurz darin und zogen seinen Kopf, den er bisher gesenkt gehalten hatte, nach hinten. Von oben sah sie zu ihm hinab. „Lügst Du deine Herrin an?“ „Ja, Madam.“ Sie ließ seinen Kopf ruckartig los und stellte sich vor ihn, schob den rechten Fuß nach vorne. „Darum kümmern wir uns später. Begrüße mich.“ Sofort neigte er seinen Kopf, brachte seine Lippen an das dunkle Leder ihres Schuhs und küsste die Fußspitze. „Nicht so zimperlich.“ Sie sah sein Lächeln nicht, konnte es aber erahnen und fühlte dann den Druck, den seine Lippen auf den Schuh ausübten. Ihr linker Fuß wanderte nach vorne und er wiederholte die Prozedur.

Als er wieder in der Grundhaltung angekommen war, ging sie wortlos an ihm vorbei zu dem kleinen Tisch, auf dem sie ihre Spielsachen aufgebaut hatte. „Wie lange bist Du jetzt keusch?“ Ihre Stimme blieb leise, wenn auch amüsiert. Natürlich kannte sie die Antwort, immerhin hatte sie die Kontrolle darüber. „Zwei Wochen, Madame.“ „Zwei Wochen. Und glaubst Du, dass du es verdient hast, erlöst zu werden?“ „Das entscheiden Madame allein, Madame.“ Ein kurzes Lächeln huschte über die dunkelrot geschminkten Lippen, als sie nach dem Silikonpinsel griff. Es war nur eine ganz leichte Geste, mit der sie ihm bedeutete, sich auf das breite Bett zu legen – und er folgte. Sie ging hinter ihm her, in gemächlicher Ruhe. Es war etwas, was sie erst hatte lernen müssen, diese Geduld. Inzwischen hatte sie sie aber perfektioniert. Ihr Blick wanderte über seinen Körper. Langsam und musternd, jeden Zentimeter betrachtend. Der Silikonpinsel strich, wie beiläufig, über seine Hoden. Sein Penis reagierte, schwoll unter der Berührung und dem sofort einsetzenden Kopfkino an. Sie beugte sich über seinen Körper, zu seinen Lippen und strich mit ihrem Atem darüber. Sehnsüchtig reckte er sich ihr entgegen und sie nahm weiter Abstand. Sie spielten miteinander, er versuchte, diese Beinahe-Küsse in richtige Berührungen zu verwandeln und sie … verzagte es ihm.

Sein Schwanz war inzwischen hart geworden und ein Tropfen hatte sich auf der Eichel gebildet. Zwei Wochen lang war er keusch geblieben, hatte sich ihrer kleinen, gemeinen Folter mit Bildern und Worten ausgesetzt. Sie war gespannt, wie lange er heute durchhalten würde. Der Silikonpinsel hatte seinen Dienst getan und sie betrachtete den hoch aufgerichteten Schwanz, strich mit der Fingerspitze einmal um die pralle Eichel und verteilte den Lusttropfen. Zwischen seinen Beinen beugte sie sich herab, streckte die Zungenspitze heraus und kitzelte ihn an dieser kleinen Öffnung auf seinem Schwanz. Er stöhnte leise, krallte sich in das Bettlaken. Sie ignorierte ihn, als sie die Lippen um seinen Schwanz legte und ihn sich langsam in die Kehle schob. Stück für Stück, Zentimeter für Zentimeter. Immer ein kleines bisschen weiter, bis sie spüren konnte, wie der Widerstand in ihrer Kehle wuchs. Dann hob sie den Kopf wieder an und entfernte sich von ihm. Es glühte in ihm. Sie konnte das süße Leid in seinen Augen sehen. „Ich werde dich jetzt fesseln“, erklärte sie ihm und ging langsamen Schrittes zu der kleinen Truhe rüber, wo sie die Fesseln aufbewahrte. Es gab unterschiedliche. Heute wollte sie für ihn unberührbar bleiben. Heute sollte er leiden, während sie … „… und dich dann benutzen, bis du wimmernd wie ein Hund dort liegst.“ Er erzitterte. „Alles, was Madame wünschen“, hauchte er fast, in Hingabe, im Vertrauen, dass sie ihm nicht antun würde, was er nicht aushalten könne.

3 thoughts on “Zwischen Lust & Hingabe | Part I”

  1. Das ist großartig geschildert und sehr sehr heiss. Und ich macht mich total an, auch wenn ich mich eigentlich nicht als “devot” bezeichnen würde. Der langsame Aufbau, das Setting, die Details… So sollten solche Geschichten immer geschrieben werden. Aber wann darf ich die Fortsetzung genießen?

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